Liebe Leser,
heute möchte ich Ihnen über die Porzellanfabriken in Reichmannsdorf berichten.
Der Ort Reichmannsdorf liegt ganz in der Nähe meines Heimatortes Lichte. Ich bin dort auf den Mann meiner Träume getroffen und auf diese Weise für immer mit dem Ort verbunden, in dem wir auch an Wochenenden mit unserer Tochter gewohnt haben.
Nach vielen Jahren verordneten Schweigens habe ich einmal ganz unerwartet ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art erhalten - ein Bericht aus der Porzellanfabrik Reichmannsdorf, den ich Ihnen, liebe Leser, nicht länger vorenthalten möchte:
"...Doch ich möchte Dir wenigstens noch Dein Geburtstagsgeschenk zukommen lassen.
aufgebrochen. Im Ofen waren noch etwa 70 bis 90° und es war unheimlich warm im Brennraum. Dann wurden die Kapsel herausgetragen und die Figuren heraus genommen. Einige Teile mussten noch einmal in die Malerei. Um Aufglasurmalereien (ich glaube die Goldsachen) zu machen. Der Rest ging direkt in die Packerei neben dem Brennraum.
So oder so ähnlich, liebe Leser, waren wir von Kindes Beinen an mit der Porzellanherstellung in unseren Heimatorten verbunden.
Nachfolgend einige Porzellanstücke aus der Porzellanfabrik Reichmannsdorf (1896: Steinbrenner & Co. - 1925: Betriebsteil von Carl Scheidig Gräfenthal - 1972: VEB Porzellanfabrik Reichmannsdorf - 1976 VEB Porzellanfigurenwerk Gräfenthal).
Gemarkt wurden die Porzellane von 1902-1945 mit den Buchstaben PR und Krone.
In den Rudolstädter Heimatheften wurde in 3 Folgen zum Ende des Jahres 2016 die Geschichte der Porzellanfabrik Leube & Co. OHG, Reichmannsdorf, der ältesten der beiden Porzellanfabriken am Orte, ausführlich dargestellt. Die Enkelin des Firmengründers hat das Firmenarchiv für die Leser des Heimatheftes geöffnet. Nun, dann besorgen Sie sich schnellstens die Heimathefte, wenn Sie Genaueres über die Geschichte dieser Porzellanfabrik wissen möchten.
Soviel kann ich schon für den Anfang sagen. Die Fabrik wurde um 1881 gegründet und bestand als offene Handelsgesellschaft trotz aller Schwierigkeiten in privater Hand bis zum Jahre 1965, als die Firmenleitung aufgrund der personellen und wirtschaftlichen Lage beschloss, die Firma zu schließen. Von dieser Firma sind heute keine Gebäude mehr vorhanden.
Im Jahre 1896 gesellte sich eine zweite Porzellanfabrik in Reichmannsdorf zur Leubeschen Firma dazu, die Firma "Steinbrenner & Co.". Inhaber waren die Kaufleute Emil Steinbrenner, Köln und Julius Steinbrenner, Reichmannsdorf. 1911 kam noch ein weiterer Gesellschafter zu dieser OHG hinzu, Otto Eschrich aus Reichmannsdorf.
Diese Fabrik wurde 1925 von Carl Scheidig aus Gräfenthal erworben. Dieser hatte dort im Jahre 1906 eine Porzellanfabrik gegründet und trotz der bestehenden Konkurrenz durch die Firmen Weiß, Kühnert & Co., Unger, Schneider & Co. sowie Leube & Co. erfolgreich gewirtschaftet, so dass er die Fabrik in Reichmannsdorf erwerben konnte. Carl Scheidig's Portrait, das seiner Frau, seines Sohnes und dessen Frau, auf Porzellanplatte gemalt von unserem berühmtesten Lichtener, Louis Scherf, können Sie im Museum "Ctto Ludwig" in Eisfeld bewundern. Wer noch nie ein Portrait auf Porzellanplatte gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Es ist unbeschreiblich... Und nun, direkt aus dem Museum Eisfeld eingeflogen, die Gemälde der Scheidig's hier auf der Webseite.
Von 1976 an wurden die Fabriken zum VEB Porzellanfigurenwerk Gräfenthal zusammengelegt und wie schon der Name vermuten lässt, wurden dort hauptsächlich Figuren hergestellt.
Das in der Porzellanfabrik Reichmannsdorf (ehemals Scheidig) eingerichtete Museum kann man jetzt leider nicht mehr besichtigen.
Das war 's von Ihrer Porzellanreporterin
Bevor Wilhelm Heinrich Immanuel Greiner, der fünfte Sohn von Johann Georg Greiner und der Hanna Christiane Dorothea Korn aus Reichmannsdorf, dieser wiederum Sohn von Johann Stephan Greiner (der "alte Schulz") aus Lauscha, dem Mitbegründer der Glashütte in Glücksthal, einem Ort in der Nähe der Rennsteigbaude in Neuhaus, der heute als Ort nicht mehr besteht, die Porzellanfabrik in Tettau gründete, war er auch Geschäftsführer der Porzellanfabrik Kloster Veilsdorf.
Aber noch vor dieser Zeit hat er mit seinem Bruder Balthasar die von seinem Vater Johann Georg Greiner gegründete Glashütte Sophienthal bei Reichmannsdorf geleitet. Und über diese Glashütte Sophienthal bei Reichmannsdorf möchte ich ausführlicher berichten.
Sophienthal, 1/4 Stunde von Reichmannsdorf entfernt, im oberen Schlagegrund, zwischen Pfaffenberg, Katzengkegeln und dem Venusberg, war ehedem ein Goldpochwerk nebst Wäsche, als noch die Goldbergwerke im Goldberge oberhalb von Reichmannsdorf gangbar waren.
Im Jahre 1768 wurde hier eine Glashütte eingerichtet und dem Commerzienrath Greiner zu Glücksthal als Bergamtslehen erblich eingeräumt. Eine Quelle nennt einen Vertrag vom 27.07.1769. Das Bergamtslehen gehörte zum Herzoglichen Bergamte Gräfenthal und ist Bergamtslehen geblieben. Die von Johann Georg Greiner gegründete Glashütte Sophienthal wurde zunächst von ihm und dann von seinem Sohn Wilhelm Heinrich Immanuel Greiner und seinem Sohn Balthasar Greiner geleitet. Als Johann Georg Greiner 1742 Hanna Christiana Dorothea Korn aus und in Reichmannsdorf geheiratet hat, wird er als Glasmacher in Lauscha bezeichnet, sein Vater Johann Stephan Greiner als der Glashütten Lauscha, Ernsthal und Glücksthal Herr.
Als Wilhelm Heinrich Emmanuel Greiner am 25.11.1773 in Lauscha Johanna Catharina Margaretha Heuäcker heiratet, wird er als Kauf- und Handelsmann sowie Glasmeister auf Sophienthal bezeichnet. Sein Vater ist zu diesem Zeitpunkt noch Glas- und Hüttenmeister auf Sophienhal (wie auch auf Glücksthal und OberAlsbach).
Als 1775 in Reichmannsdorf Wilhelm Heinrich Emmanuel Greiners Sohn zur Welt kam, wird er als Glas- und Hüttenherr auf der Glashütte Anda??tenthal (diese Bezeichnung ist unklar, hieß die Glashütte anfangs anders?) und geliebter Einwohner allhier (in Reichmannsdorf) bezeichnet. Seine Frau ist Johanna Catharina Margaretha Heuäcker. Als Pate wird der Vater Johann Georg Greiner als Fürstlich Schwarzb. Rudolst. Hof-Agent sowie Guts- und Hüttenherr in Glücksthal bezeichnet. Als Patin ist des Johann Peter Heinrich Heuäckers, Erblehn- und Gerichtsherr sowie Hammermeister in Katzhütte Ehefrau anwesend, dies war Anna Maria Hammann.
Als am 14.11.1776 eine Tochter von Wilhelm Heinrich Emmanuel Greiner zur Welt kommt, wird er bereits als Mitbesitzer der Tafelhütte in Sophiental bezeichnet.
Die Glashütte ging nach ca. 20 Jahren des Betriebes in den Jahren 1787/1788 in Konkurs. 1789 war das Werk nicht mehr in Betrieb. Der Ort wurde teils Glashütte, meist aber Sophienthal genannt. Es bestand aus einer Glashütte und einem Wohnhaus mit 7 Einwohnern. Zu dieser Glashütte gehörte nichts weiter als der daran gelegene Wiesenplatz, der zum Heumachen diente.
1790 lag das Werk noch darnieder. Zwischen 1791 und 1796 ging die Glashütte durch Verkauf von der Familie Greiner an den Glasmacher Johann Markus Kühnlenz zu Sophiental über, der sie später seinen Söhnen übergab. Die Glashütte wurde in eine Glasperlenfabrik umgewandelt.
1844 wurde in Sophienthal eine Glasperlenfabrik betrieben. Sophienthal gehörte zur Gemeinde, Schule und Kirche von Reichmannsdorf und bestand 1844 aus einem bewohnten Haus mit 10 Einwohnern. 1853 waren zwei Wohnhäuser, drei Familien und 15 Einwohner verzeichnet. Im Jahre 1861 besteht Sophienthal auch aus zwei Häusern.
hier geht es bald weiter