Otto Meisel (25.12.1859 -1927)

 

 

Otto  Meisel wurde am 25.12.1859 als 9. Kind 6. Sohn des Gottlob Meisel, Porzellanmaler in Lichte und der Ida geb. Pfeifer aus Ascherbach geboren. Als Patin war zugegen: Elisabethe Haag, Ehefrau von Emil Haag, Kaufmann und Porzellanmaler zu Lichte.

 

Porzellanplattenmaler in Lichte/Thüringen

 

auf der Welt Ausstellung 1910 in Brüssel erhielt er als Mitarbeiter der Gebrüder Heubach die Bronzene Medaille,

 

er war der Vater von Hugo Meisel (1887-1966) 

 

 

Aus dem Adressbuch der Länder der Erde, der Kaufleute ... aus dem Jahre 1890 geht hervor, dass die Porzellanmalerei Alfred Brödel in Lichte bereits im Jahre 1890 bestanden hat. Darüber hinaus hat es auch die Porzellanmalereien des Fritz Dietrich, des Otto Dietrich, des P. Dietrich, des Hermann Meisel und des Otto Meisel gegeben.

 

Hugo Meisel (30.07.1887 - 23.8.1966)

Hugo Meisel - Lichte - Rudolstadt

Hugo Meisel wurde in meinem Heimatort Lichte bei Wallendorf in Thüringen, heute zu Neuhaus gehörig, geboren. Er war das erste der sieben Kinder des Porzellanmalers und insbesondere Porzellanplattenmalers Otto Meisel und dessen Frau Emilie Meisel.

 

Von 1903 bis 1905 erhielt er an der Zeichen- und Modellierschule in Lichte seine Ausbildung als Modelleur und Bildhauer. Seine bildhauerische Ausbildung vertiefte der dann bei Otto Geyer in Berlin und später, 1918 bis 1920, noch einmal an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München.

 

Von 1909 bis 1937 war er als Modelleur an der Aeltesten Volkstedter Porzellanfabrik in Volkstedt angestellt. Damit verbunden war auch sein Tätigkeit für die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst. Er wird von der Fachwelt als der talentierteste und vielseitigste Modelleur der Schwarzburger Werkstätten eingeschätzt.

 

Obwohl er im I. Weltkrieg seinen rechten Arm eingebüßt hatte, gelang es ihm danach weiter als Modelleur zu arbeiten.

 

Von 1950 bis 1958 war er Direktor der Staatlichen Sammlungen auf der Heidecksburg in Rudolstadt. 

 

Porzellan-Palais Leipzig Branchenmessehaus Eröffnung 1921 Ritterstraße/Goethestraße

  

Was Hugo Meisel mit dem Messe Porzellan-Palais in Leipzig in der Ritterstraße/Ecke Goethstraße verbindet, werden Sie nun von mir erfahren. 

 

Ja, ich hatte verschiedentlich davon gehört, im Zusammenhang mit der Volkstedter Porzellanmanufaktur und in Verbindung mit Hugo Meisel und mit Arthur Storch. Und jetzt, da ich herausgefunden habe, um welches Gebäude es sich handelt, bin ich ganz aufgeregt und verblüfft zugleich...War ich also doch nicht ganz umsonst vier Jahre in Leipzig, um Sprachen zu studieren, die im Vereinigten Deutschland nicht mehr gebraucht wurden; ein ewiger Alptraum...Ich war dort, habe die Stadt kennengelernt, habe sie gelebt und bin mit ihr verbunden, auch wenn immer Wehmut mitschwingt...Das Haus Ritterstraße 26/Ecke Goethestraße - ich bin unzählige Male daran vorbeigegangen ohne zu wissen, was sich hinter der für Leipziger Verhältnisse eher "schlichten" Fassade verbirgt.

 

Erbaut um 1860/61 auf dem Grund und Boden der Universität Leipzig, deren Rektorposten der letzte sächsische König selbst innehatte,  um der königlichen Familie ein angemessenes Quartier für ihre Aufenthalte in Leipzig zu bieten,  war es als Königliches Palais bekannt geworden und wird auch heute bei wikipedia wieder unter diesem Stichwort geführt. So fiel das Palais bei Abdankung des Königs um 1919 an die Universität und musste einer neuen Nutzung zugeführt werden und das wurde es auch, es wurde früher in der Geschichte wie auch heute noch, das Rektorat der Universität: aber nicht sogleich...

  

Im Jahre 1919 wurde das Gebäude von der Bank für Keramische Industrie AG Dresden-Berlin, eine Gründung des Bankhauses Gebrüder Arnold in Dresden,  angemietet, um eine für die damalige Zeit grandiose Idee zu verwirklichen - die Einrichtung des ersten Leipziger Branchenmessehauses - ein Messehaus, das nicht Aussteller verschiedenster Waren unter einem Dach vereinigte, sondern nur Waren einer einzigen Branche und es wurde ein Branchenmessehaus für Porzellane und Feinkeramik - das als "Porzellan-Palais Leipzig" in die Geschichte einging. Seine Eröffnung am 6. März 1921 war in aller Munde und entwickelte sich zu einer Sensation.

 

Es ist ein großes Glück, dass es aus genau dieser Zeit eine Abhandlung gibt, die archiviert und online einsehbar ist, so dass diese Zeit für uns erlebbar wird.

 

Was war nun das Besondere und Sensationelle und was hat dies alles mit Hugo Meisel zu tun, werden Sie fragen.

 

Ja, die Zeit für eine Wende in der Präsentation der Messemuster auf der Messe in Leipzig war herangereift. Es genügte nicht mehr, die Waren zu Hauf auf kleinstem Raum aufzutürmen und es dem Messebesucher zu überlassen, sich selbst zu orientieren, um das eine oder andere Stück zu finden... Und so entstand die Idee, die Messemuster einer bestimmten Branche in einer würdigen Umrahmung in Form einer exklusiven Ausstellung in historischem Ambiente zu präsentieren, wie wir es heutzutage für selbstverständlich erachten.

 

So hat der Konzern der Bank für keramische Industrie Dresden für die ihm angeschlossen fünf Großfirmen und weiteren vier Unterfirmen der Keramikbrache das vorstehend benannte Gebäude gemietet, um den Ausstellungsbetrieb für viele kommende Jahre auf hohem Niveau zu gewährleisten.

 

Zusammenfassend kann also gesagt werden: "Das Porzellan-Palais bedeutet den ersten Schritt zur Wiedererweckung des Schönen auf der Messe, den ersten Versuch, Geschmack, Kultur und Ruhe in den Meßbetrieb zu bringen." - wie es in der Abhandlung heißt.

 

Und es war die Aelteste Volkstedter Porzellanfabrik AG, die der Gestalter Professor Hans Poelzig mit der Fertigung der Gestaltungselemente  beauftragte:  Decken, Stand- und Wandleuchten aus Porzellan in fantasievollen Formen erhellten und beleuchteten die Räume auf drei Etagen, auf geschmackvollen Konsolen wurden riesige Tierplastiken präsentiert...

 

Und an dieser Stelle sind wir nun wieder bei Hugo Meisel angelangt, denn dieser hat gemeinsam mit Arthur Storch den Großteil dieser dekorativen Elemente und Plastiken geschaffen, wie auch aus der o.g. Abhandlung hervorgeht. Von Hugo Meisel sind die porzellanenen Plastiken "Gute Zeiten" und "Schlechte Zeiten" abgebildet. Einige der abgebildeten Porzellanfiguren der Schwarzburger Werkstätten sind nicht mit dem Künstler bezeichnet; eine davon konnte ich als Hugo Meisels Figur "Gute Freunde" identifizieren; eine weitere die Gruppe "Anprobe".

 

Zwei der nicht bezeichneten Figuren haben sich als Figuren von Gustav Oppel erwiesen: die Figur Redner und die Figurengruppe Die Geige, eine auf Sofa liegende Dame, der ein Jüngling am Kopfende sitzend die Geige vorspielt.

 

Gustav Albert Paul Oppel ist am 26.9.1891 als 7. Kind und 3. Sohn des aus Wallendorf stammenden Carl Louis Ringhardt Oppel, Modelleur in Rudolstadt-Volkstedt, und seiner Frau Anna geb. Gitter aus Wallendorf in Rudolstadt-Volkstedt geboren, wie aus dem Taufregister der evangelisch-lutherischen Kirche in Thüringen für Rudolstadt-Volkstedt hervorgeht. Die älteste Schwester von Gustav Oppel, Pauline Meta Jenny Oppel, war als Patin genannt.

 

Hugo Meisels Figuren für die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst waren:

 

Kindestrost, Pierrot und Dame, Mohr mit Kuchentablett, Mohr mit Obstschale, Mohr mit Bratenschüssel, Mohr mit Fischtablett und Krug, Türkenpaar, Sultanin und Mohrenknabe, Reliefportrait einer Krankenschwester, Dame im Sommerwind, "Gute Freunde", Sitzender Jäger, Jäger, Die furcht, Stehende Diana, Chinese liegend mit Pfeife, Obstdieb, Fischer, Am Wasser, Stehender Chinese, Tänzer mit Dreispitz, "In Erwartung", Arion, Tafelaufsatz mit Füllhörnern und Früchten. 

 

Das Porzellan-Palais beherbergte im ersten Stock die Aelteste Volkstedter Porzellanfabrik AG in Volkstedt mit den ihr angegliederten Firmen Eckert & Co. , Volkstedt, Dressel, Kister & Co., Passau, Porzellanfabrik Unterweissbach und die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst GmbH, Unterweissbach.

 

Den gesamten zweiten Stock belegte die C.M. Hutschenreuther mit ihrer Abteilung Malerei Dresden sowie Porzellanfabrik C. Tielsch & Co. AG und Triptis Aktiengesellschaft.

 

Im dritten Stock war die Ausstellung der Firma Max Rösler Feinsteingutfabrik AG, Rodach, untergebracht, die sich nochmals durch besondere keramische Gestaltungselemente auszeichnete.

 

Über all diese Firmen erfahren wir überdies, welche Produkte diese im Jahre 1921 in ihrem  Produktionsprogramm hatten und wodurch sich die Firmen auszeichneten. Dies ist eine wahre Fundgrube, aus der wir noch eine Weile schöpfen können...

 

Die in dieser Zeit von Hugo Meisel und Arthur Storch geschaffenen Großplastiken bildeten einen Höhepunkt im Wirken der beiden Künstler und sie erhielten dafür große Anerkennung.

 

 

Gustav Oppel (26.09.1891 - 22.06.1978)

 

Gustav Albert Paul Oppel ist am 26.9.1891 als 7. Kind und 3. Sohn des aus Wallendorf stammenden Carl Louis Daniel Samuel Rinkard Oppel, geb. am 04.12.1850, Modelleur in Rudolstadt-Volkstedt, und seiner Frau Anna geb. Gitter aus Wallendorf in Rudolstadt-Volkstedt geboren, wie aus dem Taufregister der evangelisch-lutherischen Kirche in Thüringen für Rudolstadt-Volkstedt hervorgeht. Die älteste Schwester von Gustav Oppel, Pauline Meta Jenny Oppel, war als Patin genannt. Aus deren Heiratseintrag in Rudolstadt-Volkstedt geht hervor, dass sie am 27.02.1876 in Wallendorf geboren ist, was bedeutet, dass sicher auch die Hochzeit der Eltern noch dort stattfand. Hier gesucht und gefunden, die Hochzeit fand am 07.11.1875 in Wallendorf statt, der Vater wird im Heiratseintrag als Modelleur bezeichnet, geboren war er in dem Ort Scheibe (später Scheibe-Alsbach).

 

Figuren, ausgestellt 1921 im Porzellan-Palais Leipzig, Branchenmessehaus:

Redner

Die Geige