Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin
de K o g e n 's Sylvia,
mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.
Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin
de K o g e n 's Sylvia,
mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.
In der Zeitschrift: die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst, 24. Jahrgang des
Jahres 1911, heißt es in einem Artikel von Ludwig Deubner unter der Überschrift "Thüringer Porzellan" :
"Nur langsam ist es gelungen, die mancherlei Schwierigkeiten der Scharffeuertechnik zu überwinden, und nur wenige Anstalten haben es darin zu einem so überraschenden Farbenreichtum gebracht, wie die Porzellanfabrik Gebr. Heubach A.-G. in Lichte, deren Palette über viele seltene und eigenartige Farbtöne verfügt, die in der Unterglasur ganz ungewohnt sind, und die kaum eine zweite Fabrik aufzuweisen hat."
zur Erläuterung:
Scharffeuerbrand: Malereibrand bei einer Temperatur zwischen 1200 und 1450 °C, für Dekore, die in Unterglasurfarben ausgeführt werden.
Scharffeuerfarben/Unterglasurfarben: werden auf das gebrannte, aber noch nicht glasierte Porzellan aufgetragenen, verschmelzen gänzlich mit Scherben und Glasur, müssen eine Brenntemperatur von 1200-1450 °C aushalten, Bandbreite der Farben gegenüber Aufglasurtechnik stark eingeschränkt.
Der Fund dieses Artikels hat mich dazu bewogen, Ihnen die Unterglasur-Porzellane der Firma Gebrüder Heubach in Lichte in einem eigenständigen Blog vorzustellen. Lassen Sie sich von der Schönheit der Farben und Formen in den Bann der Porzellankunst der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ziehen.
Unterglasurmalerei um 1900 in der Firma Gebrüder Heubach in Lichte
Außergewöhnliche Form einer Schale mit dem Dekor der Rose
feine Unterglasurmalerei in der Firma Gebrüder Heubach
Vase in außergewöhlicher Form mit der Nummer 3227 aus dem Jahre 1902,
mit der am 31.12.1909 angemeldeten Heubach Quadrat Marke,
daher wohl nach 1909 hergestellt
Deckelvase und kleine Vase in Unterglasur Firma Gebrüder Heubach Lichte - Margerite
Dose mit Deckel in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach - Möwen im Flug über der See
Möwen Schale mit in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach Lichte - Segelschiffe
Vase in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach - Segelschiff auf See
Vase in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach - Rehe im Schnee
Vase in Unterglasurmalerei von Gebrüder Heubach in Lichte - Vogel und Weidenkätzchen
Vase in Unterglasurmalerei der Firma Gebrüder Heubach in Lichte - aufgescheuchte Krähen
Vase in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach Lichte - Haus in Landschaft
Vase in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach - Anemone
Vase in Unterglasur Malerei von Gebrüder Heubach - Stiefmütterchen
Wohl ist schon das kostbare Material an sich in seinem reinen Weiß und mit dem milden Glanz der Glasur reich an vornehmer Wirkung und zarten Reizen, aber die verschiedenen Möglichkeiten, die es der koloristischen Behandlung bietet, machen es so recht geeignet, unserer Sehnsucht nach frischen leuchtenden Farben, Erfüllung zu bringen.
"Der fanatische Sammeleifer, mit dem bei Auktionen alte Meißner, Nymphenburger oder Frankenthaler Porzellanarbeiten umworben werden, hat auch das Sehnen nach einer neuen Porzellankunst geweckt, die jenen Erzeugnissen gleichwertige neue Schöpfungen anreihen und wieder populär werden könnte, wie sie es einst war. Was hier die großen staatlichen Manufakturen in den letzten Jahren geleistet haben, ist bekannt.
Mehr noch als sie verdienen aber Anerkennung und Förderung die Privatfabriken, die weder Mühen noch Opfer scheuen, um an dieser Kulturaufgabe mitzuwirken, obwohl sie bei der heutigen Geschmacksverwilderung noch keine Kaufmännische Ernte verspricht, die sich mit den Zufallserfolgen manches Kitsches messen könnte.
Schöpfungen eines kultivierten Geschmackes und einer nach den höchsten Zielen strebenden technischen Verfeinerung sind auch die Tierfiguren, die wir auf diesen Seiten abbilden.
Paul Zeiler hat sie modelliert und in der auf intimer Naturbeobachtung beruhenden künstlerischen Darstellung mit der äußeren Erscheinung gleichsam auch die Seele der Tiere gegeben. So vielfach auch die neue Kunst der Fülle der Motive nachgeht, die das Tierleben bietet, so spielen sie doch auf keinem anderen Gebiet eine so große Rolle, wie in der Porzellanplastik, da dieses weiche und bildsame Material gestattet, der natürlichen Erscheinung durch Nachbildungen von frischer Lebendigkeit und köstlicher Naturtreue nahezukommen, die sich durch die farbige Behandlung noch wesentlich steigern lässt. Daß gerade die Keramik eine polychrome Kunst ist und satte glänzende Farben verlangt, scheint man freilich jahrelang vergessen zu haben.
Wohl ist schon das kostbare Material an sich in seinem reinen Weiß und mit dem milden Glanz der Glasur reich an vornehmer Wirkung und zarten Reizen, aber die verschiedenen Möglichkeiten, die es der koloristischen Behandlung bietet, machen es so recht geeignet, unserer Sehnsucht nach frischen leuchtenden Farben, Erfüllung zu bringen.
Nur langsam ist es gelungen, die mancherlei Schwierigkeiten der Scharffeuertechnik zu überwinden, und nur wenige Anstalten haben es darin zu einem so überraschenden Farbenreichtum gebracht, wie die Porzellanfabrik Gebr. Heubach A.-G. in Lichte, deren Palette über viele seltene und eigenartige Farbtöne verfügt, die in der Unterglasur ganz ungewohnt sind, und die kaum eine zweite Fabrik aufzuweisen hat.
Ganz wundervoll ist die Farbenpracht der Elster (Abb. S. 386) wie hier das samtig-weiche, tiefe Schwarz an Kopf und Brust in ein sattes Blaugrün der Flügel- und Schwanzfedern übergeht, das im Sonnenlicht aufleuchtet wie der Glanz schimmernden Gefieders. Auch der grüne Rücken des Spechts mit der grünlich grauen Brust und dem mausgrau geäderten Mattrot des Kopfs oder das in hundert Nuancen schillernde leuchtende Blau des Eisvogels sind von einer wundervoll gedämpften Farbenharmonie. Es spricht daraus ein technischer Fortschritt, der gemeinsam mit der künstlerischen Durchbildung der Modelle dieses Porzellan den besten Kopenhagener Erzeugnissen ebenbürtig macht."
Liebe Leser, ich habe jetzt quasi zur Verifizierung des um 1911 Geschriebenen die Figur der Elster zur Prüfung erworben. Diese Figur ist mehr als beeindruckend; ein wahres Meisterwerk der Porzellankunst; eher eine Porzellanplastik als eine Figur und die Farben sind ein Traum und stehen der Beschreibung in keinster Weise nach, einfach ein formvollendetes Meisterstück; ich bin restlos begeistert.
In dem vorbezeichneten Artikel ist auch von einem wunderschönen Eisvogel die Rede. Daher habe ich für Sie diesen schönen Eisvogel erworben. Er wurde auch von Paul Zeiler entworfen, nur etwas später. Die nachfolgende Dekorvariante ist allerdings nicht aus Heubach-Zeiten, sondern nach dem Krieg von der Porzellanfabrik Lichte hergestellt. Und leider ist er auch nicht mehr mit Unterglasurfarben ausgeführt. Aber die Beschreibung passt immer noch:
"Auch ... das in hundert Nuancen schillernde leuchtende Blau des Eisvogels sind von einer wundervoll gedämpften Farbenharmonie..."
Sammeltassen der Firma Gebrüder Heubach in Lichte sind fürwahr eine Seltenheit.
Ich freue mich, Ihnen diese kleine Auswahl vorstellen zu können.
Craquele Vasen im Übergang zwischen Heubach und Lichte Porzellan
Vase mit lila Schwertlilien und mattgrünen lanzettförmigen Blättern von Gold reliefartig eingefasst auf einer Perlmutt - Lüsterglasur.
Diese schöne Vase ist mindestens 119 Jahre alt und hat diese Zeit wohl in Frankreich verbracht, wo ich sie auffinden konnte. Dies ist insofern von Interesse, als dass die Firma Gebrüder Heubach sie
im Jahre 1900 auf der Weltausstellung in Paris
vorgestellt hat, und sie dort großen Anklang fand.
einzigartige 24 cm Vase der Gebrüder Heubach Vase mit lila- und orangefarbenen Chrysanthemen und mattgrünen lanzettförmigen Blättern von Gold reliefartig eingefasst auf einer Perlmutt-Lüsterglasur.
Deckelvase und Dose (Form 20), beide Porzellane weiß glasiert mit blauem Ährendekor
Vase der Firma Gebrüder Heubach in Lichte in Handmalerei ausgeführt
Modell 8180? aus dem Jahre 1911/1913?
handgemalte Vase der Firma Gebrüder Heubach - Vergißmeinnicht - Modellnummer 1523
Mein Vater, Heinz Koge hat mir einmal erzählt, dass es wohl mein Opa, Fritz Koge, war, der die brauen Vasen mit Gräserdekor bei Gebrüder Heubach in Lichte hauptsächlich und natürlich in Handmalerei ausgeführt/gemalt hat. Auf der neu erworbenen schlanken Vase von 40 cm Höhe mit der Modell Nr. 155 habe ich jetzt das erste Mal eine Malernummer aufgebracht gefunden und es ist die Nr. 49.
Die Gräser werden mit einer Abdeckfarbe auf die weißglasierte Vase aufgebracht. Diese wird dann in brauner Farbe vollflächig gespritzt. Die Abdeckfarbe wird dann nach dem brand abgewaschen, so dass die Gräser in weißglasierter Form wieder hervortreten.
Ein Vasenmodell, das sowohl zu Zeiten der Gebrüder Heubach als auch nach 1945 in der Porzellanfabrik Lichte hergestellt wurde.
In Auswertung meiner Sammlung und aller weiteren gefundenen Bilddokumente zu Vasen kann ich Ihnen folgende Maler aufzählen, die bei der Firma Gebrüder Heubach Vasen von Hand bemalt haben:
Brödel, Klötzer, Büttner, Donath, Frank, O. Stauch, P. Schmidt, H. (?) Ulbrich, Meisel, P. Schmidt, R. Mai
Im Übrigen habe ich festgestellt, dass Malernummern nicht üblicherweise am Boden der Vasen aufgebracht wurden.
Auch einige spezielle Formen von Vasen und ihre zugehörigen Modellnummern lassen sich ausmachen. Darüber berichte ich Ihnen später.
Gebrüder Heubach, Handmalerei, kobaltblaue Dekore, Signatur: Brödel
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Stiefmütterchen, Signatur: H. Ulbrich
Deckelvase der Gebrüder Heubach mit der Form Nr. 9364 Größe 3, vom Maler h. Ulbrich handgemaltes Blumenbukett in kobaltblau aus dem Jahre 1913/1914
Vase Gebrüder Heubach - handgemalt und signiert von Helma Ulbrich
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Blumen, Signatur: Louis Scherf
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Rosen, Signatur: Klötzer, auch Brödel
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Birkenzweige, Malernummer: 23
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Frauenportrait, Blätterranken, Malernummer: 56
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Rosen, Signatur: Donath (auf Blatt)
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Rosen, O. Stauch
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Frank
kleine feine Vase in Unterglasurmalerei der Firma Gebrüder Heubach in Lichte,
handgemalt von Porzellanmaler Franck, gemarkt mit der Sonnenmarke
30 cm große sehr schwere Vase (ohne Deckel) mit der Form Nr. 5523 aus dem Jahre 1907 und Handmalerei von H. Frank
Gebrüder Heubach, Handmalerei, P. Schmidt
Gebrüder Heubach, Handmalerei, Büttner
Vase Gebrüder Heubach - handgemalt Meisel
Vase Gebrüder Heubach - handgemalt R. Mai
Vase von Heubach mit der Sonnenmarke und einer unbekannten Signatur
Vase von Heubach mit der LL-Marke (siehe meine Seite Lava-Fabrik) und Signatur K
Gebrüder Heubach und Porzellanfabrik Lichte, Handmalerei, Wiesengräser
teils Malernummer 51 für Heubach und Malernummer 31 für Lichte
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Liebe Leser,
ich möchte Sie heute mít einer besonderen Dekorationstechnik vertraut machen, der
Pâte-sur-pâte - Malerei.
Übersetzt wird dies allerorts mit Masse auf Masse, was mir nicht wirklich gefällt, es klingt zu deutsch, zu wenig künstlerisch, vielleicht fällt uns noch etwas Besseres ein. Das Wörterbuch (den Olivier) befragt, bedeutet peindre dans la pâte - Farbe dick auftragen und vermalen, nur das es hier keine Farbe sondern flüssige Porzellanmasse (Schlicker) verwendet wird. Was halten Sie von "Schicht um Schicht" ?
Auf der Londoner Weltausstellung 1851 erregte die französische Porzellanmanufaktur Sévres durch eine besondere Dekorationstechnik Aufmerksamkeit.
Auf den noch ungebrannten farbigen Scherben wird dabei mit flüssiger Porzellanmasse in dünnen transparenten Lagen gemalt, so dass der farbige Untergrund noch durchscheint und auf diese Weise ein reliefartiges Motiv entsteht.
Diese Dekorationstechnik wurde in den Jahren danach auch von anderen Porzellanfabriken angewandt, hauptsächlich jedoch von der Firma Gebrüder Heubach, wie wir dem Angebot im Web entnehmen können.
Die vorstehenden Vasen wurden, wie es scheint, meist für Liebhaber in den USA und England gefertigt. Das erklärt sich aus der Bodenaufschrift "Made in Germany" und dem Umstand, dass diese meist von Antiquitätenhändlern in den USA oder England angeboten werden.
Anfangs wurden die so dekorierten Porzellane mit der Sonnenmarke von Heubach gekennzeichnet, später wurde eine spezielle Marke verwendet, wie Sie oben sehen können. Ausgeführt wurden die Arbeiten wie es aussieht von einer bestimmten Person, die mit "ze" signiert bzw. ihr Zeichen mit flüssiger Porzellanmasse aufgebracht hat. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie es entdecken.
Nun, das war mein kleiner Exkurs in die Welt der Pâte-sur-pâte - Malerei.
Ihre Porzellanfee