Walter Buhe für Sontag & Söhne Geiersthal

               Porzellan - Geschichte(n)

 

Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin

 de  K o g e n 's  Sylvia,

mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.


Walter Buhe - Malerei Sontag & Söhne - Geiersthal

W. Buhe für die Firma Sontag & Söhne in Geiersthal

 

Liebe Leser,

 

es gab noch einen weiteren Designer, der mit seinen Dekorentwürfen das Sortiment der Malerei Sontag & Söhne bereichert hat und dies war der Berliner Gestalter Walter Buhe.

 

Über diesen können Sie bei wikipedia einiges erfahren, jedoch nichts über seine Zusammenarbeit mit der Malerei Sontag & Söhne in Geiersthal, also bleiben Sie hier und lesen Sie einfach weiter:

 

Es tauchen immer einmal wieder Porzellane auf, die auf dem Boden mit der Marke von Sontag & Sohne und der Kennzeichnung "Entwurf W. Buhe" versehen sind (siehe Foto oben).

 

Walter Buhe - Berlin - Geiersthal- Lichte - Thüringen

 

Es handelt sich bei den heute selten angebotenen Porzellanen mit den Dekoren von Walter Buhe zumeist um zwei Arten verwendeter Weissware, achtfeldrige Mokkkatassen der Firma Tirschenreuth und ein rundliches Kaffeegeschirr mit großen Henkeln der Firma Hutschenreuther, die mit je einem speziellen Dekor von Walter Buhe in den 1920er Jahren von den Porzellanmalern der Malerei Sontag & Söhne in Geiersthal in Handmalerei dekoriert wurden; aber nicht in Freihandmalerei, wie wir noch sehen und hören werden.

 

 

Der Berliner Maler Walter Buhe hat sich seinerzeit darüber Gedanken gemacht, dass auch dem Gebrauchs- und Zierporzellan sorgsame Aufmerksamkeit gebührt.

 

"In der Porzellanmalerei der Firma Sontag & Söhne zu Geiersthal in Thüringen lernte er den heute im allgemeinen herrschenden Betrieb dieses Industriezweiges kennen und fand zugleich in den Besitzern des Werkes Kaufleute, die mit bemerkenswertem Streben den festen Willen bekundeten, aus der landläufigen, ihren Geschmack und ihr künstlerisches Gewissen verletzenden Schablone heraus zu kommen." 

 

Walter Buhe wandte sich gegen das "alteingewurzelte Übel des Abziehbildes" und setzte an seine Stelle die Handarbeit. An die Stelle süßlich-konventioneller Blümchen- und Figürchendekorationen galt es seiner Ansicht nach zu ganz einfachen Dekorationen überzugehen.

 

"Ein schlichtes Ornament, frei angeordnet, leicht über die Fläche verteilt, daß der Reiz der zarten Helligkeit des Materials hervorgehoben wird, ein Blättchen, eine anspruchsvolle Blüte, ein simples Gitterwerk kann hier zum rechten Ausdruck führen.

 

Alles muß so gehandhabt werden, dass die Vorarbeit dieses leitenden Künstlers von handwerklich geschulten Kräften ohne große Mühe übernommen werden kann, ohne daß der Abstand gar zu deutlich fühlbar wird. Buhe hat hier für die Thüringer Fabrik vortreffliche Muster aufgestellt ..."

 

Es überraschte ihn, dass die Methode des Stahlstiches in der Porzellanbranche bereits angewandt wurde. Aber es waren hier erhebliche Verbesserungen und eine künstlerische Steigerung möglich. 

 

So stellte Walter Buhe mit großem Eifer eine Reihe von Metallplatten her. Von deren Abdrücken entstanden auf Tassen und Untertassen Vasen Schalen und Deckeln wunderschöne Verzierungen.

 

"Zugleich bewies der Künstler seinen handwerklichen Helfern in der Fabrik, wie man durch Teilung der Einzelflächen schon in der Organisation des Stahlstichs darauf hinarbeiten kann, daß die ganze Porzellanverzierung einen einheitlichen Eindruck weckt...Dabei wurde aus rasch gewonnener Erfahrung berechnet, wie sich die Abdrücke um Winkel und Kurven legen. Nur hie und da muß schließlich die Handmalerei nachhelfen und kleine Lücken füllen."

 

"Durch das verständnisvolle Zusammenarbeiten von Künstler und Kaufmann sind auf solchem Wege Gegenstände geschaffen worden, die überaus anheimelnd wirken und deren malerische Behandlung eben darum so besonders anspricht, weil sie aus einem feinen Gefühl für das Wesen des Materials und aus einer ihm entsprechenden Technik entstanden ist."

 

zitiert aus einem Beitrag von: Max Osborn in Deutsche Kunst und Dekoration 48, 1921, S. 250 ff.