Die Porzellanmalerei Theodor Buschbaum in Wallendorf

 

In Wallendorf gab es im 19. Jahrhundert auch die Porzellanmalerei, Schieferwaren- und Puppenfabrik Th. Buschbaum, 1859 gegründet von Theodor Heinrich Buschbaum, über die ich nachfolgend berichten möchte.

 

Meine Mutter hat noch bis 1990 in der Puppenfabrik in Wallendorf gearbeitet, die, längst zum Kombinat "Sonni" Sonneberg gehörig, von allen "Buschbaum" genannt wurde und jetzt weiß ich auch warum.

 

Theodor Ernst Louis Heinrich Buschbaum (05.01.1835 - 27.12.1899) war der Sohn des Försters August Buschbaum und seiner Frau Dorothea geb. Herrmann, die ihn am 05.01.1835 zur Welt gebracht hat.

 

Als Theodor Buschbaum 26 Jahre alt war, wohnte er in Wallendorf im Haus Nr. 4 und er heiratet am 12.05.1861 die 8 Jahre jüngere Agnes Fanny Heubach (9.05.1843 - 23.02.1894) und diese war niemand anders als die Tochter des Mitbesitzers der Wallendorfer Porzellanfabrik - Gabriel Heubach - und der Louise Amalie geb. Kämpfe, also eine Hammannsche Urenkelin.

 

Zu diesem Zeitpunkt, also im Jahre 1861, war Theodor Buschbaum bereits als Geschäftsmann bekannt; er wird im Traueintrag, wenn ich es richtig lese, als Cigarrenfabrikant bezeichnet und dies war bisher nicht bekannt. Aus den Geburtseinträgen seiner Kinder geht seine weitere geschäftliche Laufbahn nicht hervor, dort wird er folgend stets als Kaufmann bezeichnet.

 

Aus den nachfolgenden Anzeigen geht jedoch hervor, dass Theodor Buschbaum beginnend im Jahre 1859 eine Porzellanmalerei, eine Schieferwaren- und Puppenfabrik (Fabrik gekleideter Puppen) gegründet hatte und auch ein Holzsägewerk betrieb. Er handelte auch mit Schiefertafeln. 

 

In der Porzellanmalerei wurden Pfeifenköpfe, Bierseideldeckel, Brocheplatten, Tassen und Rauchservice gemalt.

 

Die Puppenfabrik des Theodor Buschbaum in Wallendorf

 

In Wallendorf gab es im 19. Jahrhundert die Porzellanmalerei, Schieferwaren- und Puppenfabrik Th. Buschbaum, 1859 gegründet von Theodor Heinrich Buschbaum, über die ich nachfolgend berichten möchte.

 

Wie ich heute erst aus dem Internet erfahren habe, wurden die Puppen des Theodor Buschbaum auf dem Rücken mit der Marke tebu bezeichnet waren und der darüber stehenden Modellnummer. Zu Theodor Buschbaums Zeiten wurde hauptsächlich nach England und Amerika geliefert. Die Produktion fand ausschließlich in Heimarbeit statt, in den auf der obigen Abbildung zu sehenden Holzgebäuden wurde ausschließlich das Ausgangsmaterial und die fertige Ware gelagert.

 

 

Das Wohnhaus im Hintergrund des Fotos ist die Villa, dass Wohnhaus der Familie Buschbaum, die sogenannte "Blitzvilla", aufgebaut aus Versicherungsmittel nach einem angeblich blitzbedingten Abbrand des vormaligen Wohnhauses. Diese Villa beherbergte zu DDR-Zeiten die Büroräume der Puppenfabrik. 

 

Meine Mutter hat noch bis 1990 in der Puppenfabrik in Wallendorf gearbeitet, die, längst zum Kombinat "Sonni" Sonneberg gehörig, von allen "Buschbaum" genannt wurde und jetzt weiß ich auch warum - es war vormals die Puppenfabrik des Theodor Buschbaum in Wallendorf.

 

Im Internet habe ich kaum etwas Deutschsprachiges über den Übergang der Puppenfabrik des Theodor Buschbaum in die Puppenfabrik der DDR-Zeit gefunden.

 

Eine russischsprachige Webseite hat sich intensiv mit dem Puppenprogramm der Puppenfabrik in Wallendorf beschäftigt und diese Puppen auch abgebildet. Dies verwundert nicht, denn wie ich aus meinem Leben weiß, war die Sowjetunion während der DDR-Zeit der Hauptabnehmer dieser Puppen im Ausland. Immer dann, wenn wieder einmal ein Rasno Export Auftrag zu erfüllen war, herrschte in der Puppenfabrik und bei den Heimarbeitern Hochbetrieb und auch die Familienangehörigen halfen mit. Auch bei uns zu Hause gehörte die Heimarbeit meiner Mutter aus der Puppenfabrik zu unserem Leben dazu.

 

Ich selbst habe in den Jahren 1976-1980 in Ferientätigkeit in der Puppenfabrik gearbeitet; dort gab es ein paar Mark mehr Lohn als in der Einpackerei in der Porzellanfabrik. Am Fließband wurden die Puppen zusammengefügt und die Kleidung angezogen. In den Puppenhohlkörper wurden an einem Platz der Kopf, dann die Arme, am nächsten die Beine eingedreht, dann der Schlüpfer angezogen, dann die Strümpfe und dann das Kleid und fertig war die Puppe. Wenn man alt genug war, dürfte man auch die Automaten bedienen, in denen aus PVC Granulat die Körper und Gliedmaßen gegossen/gepresst wurden. Am meisten hat mich jedoch die Zuschneiderei beeindruckt mit ihrer super modernen Zuschneidemaschine für die Kleidung aus dicken Stofflagen mit Schablone darauf. Auch an die Näherinnen mit ihren surrenden Maschinen erinnere ich mich noch...

 

So habe ich mich also 48 Jahre später auf die Suche nach Informationen über die Puppenfabrik in Lichte, im Ortsteil Wallendorf, gemacht und bin fündig geworden; auch diesem Betrieb war ein ähnliches Schicksal beschert, wie allen anderen Privatbetrieben nach der Gründung der DDR. Hier der Auszug aus einem DDR-Material:

 

"VEB Kleinpuppen Lichte"

Bemerkenswert ist die Leistungsentwicklung im jetzigen Kleinpuppen Lichte. Der Betrieb wurde 1859 gegründet und lebte so schlecht und recht, sich der jeweiligen Situation anpassend."

 

Diese gleiche Einschätzung hatte es bereits im Jahre 1919 gegeben.

 

"Ende der 40er Jahre kam die Puppenproduktion nach und nach wieder in Gang....

...Die wirtschaftliche Seite des Unternehmens war inzwischen auf eine vollständige Mißwirtschaft reduziert, die Unfähigkeit des eingesetzten Geschäftsführers wurde immer sichtbarer. Beschäftigte mußten über Monate auf ihren Arbeitslohn warten als sichtbares Beispiel.

 

Der Betrieb war in dieser Form nicht mehr haltbar, die Inhaberin und ihr Geschäftsführer hatten 1961 die Republik verlassen.

 

Im Interesse der Werktätigen wurde der Betrieb vorerst in privater Treuhandschaft weitergeführt, was jedoch trotz riesiger Anstrengungen keine besonderen Erfolge bringen konnte, weil die notwendige Substanz so nicht zu schaffen war.

 

Mit dem 01.01.1963 wurde der Betrieb in staatliche Treuhandschaft übernommen und voll in das Planungs- und Abrechnungssystem der volkseigenen Wirtschaft einbezogen. Damit war die Voraussetzung für die spätere Entwicklung des Betriebes auch auf juristischer Grundlage geschaffen....

 

So wurde im Jahre 1969 in Steinach der ehemalige Privatbetrieb Milon Gehler angekauft und als Betriebsteil weitergeführt...

 

Mit dem weiteren sozialistischen Aufbau der DDR war inzwischen auch die Möglichkeit geschaffen, den Betrieb auch dem Namen nach als VEB zu betreiben und so wurde am 01.01.1970 aus dem Treuhandbetrieb der VEB Puppenfabrik Lichte....

 

Im Rahmen der sozialistischen Umgestaltung der Industrie kam am 18.04.1972 der bis dahin halbstaatliche Betrieb Unger, ebenfalls in Lichte, zum Betrieb."

 

Die Puppenfabrik von Otto Unger hatte ihre Betriebsstätte in Wallendorf im Lamprecht und auch eine eigene Marke auf dem Rücken der Puppen, ein eingekreistes U. Otto Unger wurde nach der Eingliederung weiterer Betriebsleiter nach oder neben Paul Lattermann.

 

"Im Zuge der weiteren Konzentration der Produktion wurde der Betrieb eine ökonomisch selbständige Einheit des VEB Kombinat Puppen und Plüschwaren Sonni (Anm. Sonneberg)...

 

Das Kombinat "Sonni" ging bei der Reorganisation des Industriezweiges Spielwaren in verschiedene Betriebe auf. Der Betrieb Lichte wurde wieder selbständige Einheit unter dem Namen "VEB Kleinpuppen Lichte" im VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg. Dieser Name war 1989 noch der Name des Betriebes....