Gräfenthaler Mädchen und Jungen

Liebe Leser,

auf der Suche nach Porzellanen und insbesondere Figuren, die der Gräfenthaler Modelleur Werner Winkler geschaffen hat, bin ich auch auf seine Mädchen und Jungen gestoßen, die ich Ihnen in diesem blog präsentieren möchte, der die Fortsetzung des blogs über die Gräfenthaler Schönheiten und die Gräfenthaler Liebespaare darstellt.

Alle bisher allseits gesammelten Informationen und Angaben über das Wirken von Werner Winkler sind auf meiner speziellen Seite über Werner Winkler in der Porzellinergalerie zusammengefasst. Es sind auch Neuerwerbungen hinzugekommen, schauen doch einmal auf dieser Seite vorbei.

Wow - eine Buch lesende Frau...

Die Modelle der Gräfenthaler Frauen-Figuren sind vielfältig:

Frauen, die Hühner,  Gänse und Tauben füttern und hüten, die Lämmchen, Kätzchen und Hündchen im Arm halten und auch Krüge mit Wasser tragen, die Frau als Schönheit und als Geliebte.

Aber nun sind wir endlich in der modernen Zeit der nach 1960er Jahre angekommen - eine Frau, die ein Buch liest...

Auf meiner Suche bin ich auch auf diese interessante Figur gestoßen, die ich bereits einmal gesehen hatte, aber bei einer anderen Manufaktur, nämlich der spanischen Porzellanfabrik LLadro. In der Tat gehen einige Gräfenthaler Figuren der 60er/70er Jahre in diese Art der Darstellung: lange schmale Körper, verlängerte Halspartie, kantige Kleidabschlüsse.

Die vorstehende Figur der Nonnen weist die Bodenmarke des Gräfenthaler Porzellanfigurenwerkes auf, die durch den Zusatz GDA ergänzt ist. Diese Figur wurde demnach zu DDR-Zeiten hergestellt. Eine laufende Modellnummer ist nicht eingeprägt, so dass es sich auch um ein Stück aus der privaten Werkstatt von Werner Winkler handeln könnte.

Bei den farbigen Figuren stand auf der Verpackung hinter den Modellnummern noch ein Schrägstrich und eine 47 (z.B. 12035/47). Dies bedeutet, wie ich inzwischen herausgefunden habe, dass die Figur mit Unterglasur-Scharffeuerfarbe gespritzt wurde; /47 L würde bedeuten, dass die Figur mit Unterglasur-Scharffeuerfarben handgemalt wäre. Wenn auf dem Boden der Figur ein weiteren Stempel angebracht ist, der die Figur als "garantiert handgemalt" ausweist,  wie bei einigen der Liebespaare unten, ist die Sache natürlich klar. 

Modelliert und erschaffen wurden die Figuren, deren Modellnummern zwischen 11651 und 13000 liegen, aus meiner Sicht in der Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre, als man sich im Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk um eine Neuorientierung in künstlerischer und gestalterischer Hinsicht bemühte (siehe hierzu meine Einführung auf der Gräfenthalseite). Und da in dieser Zeit in Gräfenthal unser Werner Winkler als befähigster Modelleur tätig war, wollen wir gern davon ausgehen, dass er der Schöpfer dieser Figuren ist.

KnienWie ich inzwischen erfuhr,  ist der Figurenfundus von Gräfenthal in der Tat  zum größten Teil in Reichenbach archiviert und es werden noch heute Gräfenthaler Figuren in Reichenbach hergestellt. Allerdings sind es wohl nicht die von mir vorgestellten, Figuren,  nach denen heute nur noch eine geringe Nachfrage besteht. Einzelne dieser Figuren aus dem Archiv wieder zu aktivieren wäre mit einen zu hohen Aufwand verbunden und Kapazitäten scheinen dafür nicht vorhanden.

Tradition - Porzellanmanufaktur Reichenbach