Porzellan - Geschichte(n)
Da bin ich wieder für Sie, Ihre Porzellan-Reporterin
de K o g e n 's Sylvia,
mit meinen Geschichten rund um's Porzellan.
Liebe Leser,
auf die nachfolgend abgebildete Vase aus der Produktion der Porzellanfabrik in Lichte bin ich aufmerksam geworden, da mir die Form gut bekannt ist und das Dekor mir schon immer gefallen hat, da die roten Blüten das kobaltblau so dezent auflockern. Aber irgendwie schien mir diese Vase anders, besonders zu sein, vielleicht kräftiger in der Farbe. Und tatsächlich, es handelt sich um ein besonders wertvolles Exemplar. Wie es die Bodenaufschrift bereits verrät, wurde das Dekor handgemalt und von niemand Anderem als von unserem Dekorgestalter Gerhard Nussmann.
Danach befragt, schilderte mir Gerhard Nussmann anhand dieser Vase, wie sich seine Dekorarbeit gestaltete.
Hatte er ein neues Dekor, wie das vorstehende Dekor 125 - Oktavia, entwickelt, so wurde dies zunächst in aufwendiger Handarbeit auf das dafür vorgesehene Gefäß in den Originalfarben gemalt.
Um eine solche Vase handelt es sich vorstehend und es ist mir gelungen, sie zu erwerben, ein sehr schönes Stück.
Die Originalmuster wurden dann auf den Messen vorgestellt. Fanden sich Kunden und wurden Aufträge ausgelöst, ging das Dekor in Serienproduktion. Dies bedeutete zunächst für den Dekorgestalter, dass das Dekor nochmals in Handarbeit auf Papier gebracht werden musste und zwar in allen für die verschiedenen Gefäße benötigten Größen und Ausformungen.
Diese Vorlagen gingen dann zu den Druckereien in Saalfeld oder Leipzig, die in aufwendiger Arbeit die Andruckbögen in einer Größe von 40 x 60 cm herstellten. Diese Andruckbögen wurden dann im Betrieb von den Lithografen noch einmal hinsichtlich Größe und Farben kritisch geprüft, erst dann wurden die Auflagebögen in einer Größe von 80 x 120 cm in Auftrag gegeben.
Das Dekor wurde dann als Aufglasurdekor auf die Gefäße aufgebracht. Bei der Mustervase ist das blau allerdings ein Unterglasurblau und daher etwas kräftiger in der Farbe und das war es, was mir gleich aufgefallen war.
Nun, das war mein kleiner Blick hinter die Kulissen der Dekorarbeit und ich hoffe, Sie fanden es ebenso interessant wie ich.
Ihre Entdeckerin
de Dietrich